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Tim Cook, was machst Du da ?

Tim Cook, was machst Du da

Es war nach viel zu langer Wartezeit nun gestern endlich das von mir so herbeigesehnte Apple-Event angekündigt worden – die Vorstellung einer neuen Generation des Apple MacBook Pro. 19:00 Uhr deutscher Zeit und trotz einer verrotzten Nase und den Nachwehen einer Grippe in den Knochen ( jaja, lästert nur von wegen „Männergrippe“ und so ) wollte ich mir eben dies definitiv nicht entgehen lassen. Um es gleich vorwegzunehmen, ich wurde leider herb enttäuscht, warum erläutere ich gerne nun in den folgenden Zeilen.

Auf dem Event wurde natürlich erst einmal dargestellt, wie super toll die neu veröffentlichten Produkte aus der Software- und Hardware-Sparte bei den Kunden ankommen, welche in den letzten Events so vorgestellt wurden – das neue iPhone 7, iOS 10, MacOS Sierra und so weiter. In der hinteren Ecke lagen jedoch auf dem Tisch für die Live-Demos schon die abgedeckten Leckerbissen auf dem Tisch, ich konnte das genau erkennen 😉

Nach gefühltem vierstündigem Gelaber wurden sie dann endlich enthüllt, die neuen MacBooks. Ähm Augenblick einmal bitte, da ist Apple doch sicher der erste Fehler in der Präsentation unterlaufen ?! Es sind in den topaktuellen, erst ab November 2016 erhältlichen Notebooks Intel Core i7 Prozessoren der Skylake Generation verbaut ? Das kann nicht sein, die Kaby Lake Generation ist doch bereits offiziell zu kaufen und die Konkurrenz von HP ( Spectre Serie ) sowie Dell ( XPS Serie ) bieten auch seit Oktober die ersten Notebooks mit diesen Prozessoren an ?! Doch, es ist wohl leider wirklich so, das Flagschiff von Apple kommt mit einem „veralteten“ Prozessor daher.

Nun gut, es kommt ja sicher noch mehr. Ich sollte mit eben dieser Vermutung recht behalten und dies beiweitem nicht im positiven Sinne. Die Grafikkarte, eine aktuelle Reihe von AMD mit Polaris Architektur. Soweit so gut, doch bisher war doch stets ein angenehmer Wechsel der Chip-Hersteller angesagt, einmal nVidia und dann wieder AMD. Dieses Mal blieb Apple beim Verbau einer AMD GPU und stieg von der bisher verbauten Radeon R9 M370X auf die maximal mögliche Radeon Pro 460 auf. Diese Karte ist zwar auf dem aktuellsten Stand der Technik, doch beileibe nicht das Sahnehäubchen was derzeit in schlanken 15″ Notebooks verbaut werden kann – die Konkurrenz von nVidia zieht hier sogar bereits mit der seit langem verfügbaren GTX 960M performancetechnisch an der neuen Radeon vorbei.

Hey, ein Highlight ist aber doch der neue Flash-Speicher, welcher nun bis 2TB aufzurüsten geht – für läppische 1.440,00 Euro Aufpreis. Nicht ganz korrekt, dass es sich dabei um ein Highlight handelt. Bei der im MacBook verbauten SSD ist ebenfalls nicht das maximal mögliche rausgeholt worden, zumindest nicht wenn man den Datenblättern von Apple Glauben schenken mag. Bis zu 3.100 MB/sec sollen drin sein – tja, die neue Samsung 960 Pro kommt mit bis zu 3.600 MB/sec daher. Ein weiterer Patzer also, nichts mit modernster und absoluter High-End Technik im neuen MacBook Pro.

Okay, jetzt aber, es muss doch noch ein Monster-Highlight kommen ?! Und da war es, die innovative TouchBar. Lange rumorte hierzu die Gerüchteküche und die ersten Leaks waren seit Monaten im Netz, sorgten hier für Furore und siehe da sie wurde wirklich verbaut, samt einem TouchID Sensor. Hier also einmal das gesamte Trauerspiel Schauspiel in seiner vollen Pracht ( mit freundlicher Leihgabe von www.apple.com ).

MacBook Pro 13
MacBook Pro 13

Zugegeben, es sieht wirklich schick aus, keine Frage. Der Haben-wollen-Sabber-Effekt wurde wieder ein wenig größer und hätte doch auch fast die Oberhand gewonnen, wäre nicht gleich der nächste Dämpfer mitgegeben worden. Thunderbolt 3 Anschlüsse und das vier ( bei der 15″ Variante ) an der Zahl. Öhm, wo bitte ist denn zumindest ein Standard-USB 3.0 Port ? Fehlanzeige, ausschliesslich die neuen Konnektoren gibt es in einem professionellen Notebook. Also mal wirklich, lieber Tim Cook, was machst Du da, beziehungsweise, was lässt Du da Deinen Entwicklungsabteilungen durchgehen ?

Neue Ideen und vor allem auch Umsetzungen sind ja schön und gut, wir erinnern uns alle an die weggefallene Klinkenbuchse beim iPhone 7, doch hier einen weltweit etablierten und nun wirklich mehr als weit verbreiteten Standard einfach wegzulassen, das ist ein absolutes NoGo – wohlgemerkt immer unter dem Aspekt zu betrachten, dass es sich bei diesem Gerät um ein professionelles Notebook handelt und nicht um eine leichte 12″ Gurke, auf welcher man eben mal eine Mail liest oder ein Let’s Play ansieht. Keine USB-Sticks mehr am MacBook, keine SD-Karten mehr direkt auslesen, keine Digitalkamera direkt anschliessen und das in meinen Augen dämlichste von allem, auch kein Aufladen und Synchronisieren des iPhone mehr über eine Kabelverbindung ( deprimierend ist hier, dass die initiale Synchronisation des iPhones zwingend eine kabelgebundene Verbindung erfordert ! ). Sorry, das ist wirklicher Unsinn – es sei hier angemerkt, man kann sich natürlich bei Apple im Store für 30 – 70 Euro ein Adapterkabel hinzukaufen, beigelegt wird zum MacBook nämlich keines.

Innovationen in allen Ehren, schliesslich schreien wir ja alle ( inklusive mir selbst ) auch nach eben diesen, doch eine solche Vorgehensweise sieht mir eher nach Knauserei und Sparfüchsigkeit aus, denn nach innovativem Vorantreiben. Unabhängig davon fällt auch mein heiss geliebter MagSafe Ladestecker somit weg, welcher die vergangenen zehn Jahre tausende von MacBooks erfolgreich davor bewahrt hatte, aus Versehen vom Schreibtisch gerissen zu werden 🙁

Wir haben bis hier hin also eine tolle neue TouchBar und … und … und einen Akku, welcher nach theoretischen zehn Stunden den Geist aufgibt ? Also bitte, was ist denn hier los ?! Eine Laufzeit von zehn Stunden gibt es bereits bei Notebooks dieser ( oder zumindest ähnlicher ) Größe schon seit etwa 2012. < Sarkasmus > Aber nein, es musste ja ein veralteter Prozessor da rein, liebe Herrschaften aus Cupertino. < /Sarkasmus >

Ich wollte nun gerade schreiben „aber okay, wir haben ja noch …“, doch eben dies finde ich mitnichten passend. Es gibt zwar noch Neuerungen, wie einen helleren Display mit größerer Farbraumabdeckung ( IGZO, bei höherer Auflösung als „nur“ Apples Retina lässt beispielsweise bei DELLs XPS seit Anfang 2016 grüßen ), zwei noch lautere Lautsprecher, ein Gehäuse welches bis zu 20% weniger Volumen als der Vorgänger aufweist und ein Monster-Touchpad mit ForceTouch. Gut, diese Liste beinhaltet sicher ausreichend Argumente um läppische 3.199,00 Euro dafür auszugeben ? Ja ihr habt recht gelesen, die 15″ Version mit der Radeon Pro 455 ( die Radeon Pro 460 kostet noch einmal 240 Euro Aufpreis ) und gerade einmal 16GB RAM ( 32GB gibt es für dieses professionelle Notebook nicht zu bestellen und nachrüsten lässt sich ebenfalls nichts ) kostet sage und schreibe gute 400 Euro mehr, als es noch beim vergleichbaren Vorgängermodell der Fall war.

Da ich gerade von Preisen schreibe, soll ebenfalls nicht fehlen, dass viele Anbieter von Premium Notebooks mindestens zwei volle Jahre Garantie anbieten, oftmals kostenfrei sogar mit Vor-Ort Service. Bei Apple fällt dies, das ist leider nichts neues, ebenfalls weg – ein Jahr Garantie, zwei Jahre Gewährleistung, es sei denn man investiert erneut 349 Euro für das AppleCare Paket, dann ist auch das abgedeckt ( ohne Vor-Ort Service in Deutschland ).

Nach also nun viel zu langem Warten kommt eben dieses Mid-Range Multimedia Notebook auf den Markt ? Lieber Tim Cook, lass‘ Siri diesen Text ins englische übersetzen und denke Abseits der erwünschten Millionengewinne einmal an das was Apple dorthin gebracht hat, wo es heute ist – neueste Innovationen und modernste Technologien brought by Steve Jobs und nicht so ein überteuertes, falsch ausgestattetes und bereits jetzt veraltetes Alu-Klötzchen, welches von Dir gestern vorgestellt wurde !

Apple, Low Tech, MacBook, Steve Jobs


Sven Neidahl

Hallo, ich bin Sven, technikbegeisterter Mensch mit Blog-Ambitionen. Ich liebe Australian-Shepherds, leckeres Essen, laute Musik und Wandern mit anschliessendem Wellness-Programm, hauptsache "Lebe das Leben mit Liebe, Spass und Technik".

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