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Finanzbeamten Mikado

Na den dummen Scherz rund um den Büroschlaf der Beamten kennt wohl beinahe jeder, oder ? Ich meine hier das „Beamten Mikado“ – wer sich zuerst bewegt, der hat verloren !

Gut, ich will eingestehen dass mir in den vergangenen Jahren immer wieder einmal eine Situation untergekommen ist, in welcher ich die ernsthafte Vermutung hatte, die Beamten welche eine Arbeit erledigen sollen würden bei der Verrichtung selbiger mehr Ruhepausen einlegen denn alles andere … doch ich würde darüber sicher nicht bloggen, wenn es nicht ( mal wieder ) eine passende Steigerung gegeben hätte !

Mai 2010 … an den exakten Tag kann ich mich nicht mehr erinnern, doch es war definitiv der Mai. Ich reiche brav diverse nötige Unterlagen an ein Finanzamt im Süden unseres Landes ein, welche für meine Steuererklärung 2009 nötig sind. Ich nenne dieses Finanzamt einmal Luisenport ( eventuelle Ähnlichkeiten zu existierenden Ortsnamen sind rein Zufällig ! ). Okay, eine gute Frage ist es nun natürlich, warum ich eben diese Unterlagen erst im Mai an das zuständige Finanzamt reiche !? Die Antwort hierzu ist verdammt einfach, denn diese Unterlagen wurden mir von einer weiteren staatlichen Organisationseinheit erst wenige Tage zuvor zugestellt, obwohl ich den Antrag darauf bereits im November 2009 gestellt hatte, doch das ist noch wieder eine ganz andere Geschichte.

Ich erhalte dann also am 30.06.2010 die Bestätigung, dass die Unterlagen beim Finanzamt Luisenport eingegangen sind. Gut, ich frage mich zwar recht interessiert was in den davorliegenden Wochen mit meinen Unterlagen geschehen ist, aber dieser Zeitraum lag bis dato ja noch vollkommen im Rahmen. Es gehen Tage und Wochen ins Land, bis sich Finanzamt Nummer zwei in den Ablauf einschaltet, das für mich zuständige Ortsfinanzamt – ich mag es einmal Schliessfluss nennen ( auch hier gilt natürlich, dass jegliche Ähnlichkeit mit real existenten Ortsnamen rein zufällig ist ! ). Die dortigen, eifrigen Beamtengnome erinnern mich freundlichst daran, dass die Abgabe meiner Steuererklärung für das Jahr 2009 fällig ist und ich diese doch gefälligst endlich abzugeben hätte. Vollkommen verständlich, dann mittlerweile war ja auch schon das dritte Viertel des Jahres 2010 erreicht und ich bat also um einen Aufschub für die Abgabe, da die nötigen Unterlagen vom Finanzamt Luisenport noch immer nicht bei mir eingegangen waren. Wunder, oh Wunder, mir wurde eine Frist von weiteren acht Wochen gewährt.

Ich trat also nun erneut an das Finanzamt Luisenport heran und erkundigte mich nach dem Stand der Bearbeitung meiner dort vor Monaten eingereichten Unterlagen. Nach dem total chaotischen durchstellen von Sachbearbeiter A zu Abteilung B und wieder zurück zu Sachbearbeiter C erhielt ich die Aussage, dass die Bearbeitung noch etwas Zeit in Anspruch nehmen würde, ein exaktes Datum für die Fertigstellung wurde mir verwährt. Wie soll es auch anders sein, die Frist des Finanzamtes Schliessfluss lief ab und zwei Wochen später kam ein weiteres, charmantes Schreiben zu mir. Ich wurde eindringlichst an die Abgabe meiner Steuererklärung 2009 erinnert, diesesmal sogar bereits mit der Androhung einer eventuellen Festsetzung auf eine vollkommen sinnfrei hohe Summe an Steuernachzahlung.

Ein Telefonat mit dem Finanzamt Schliessfluss brachte mich nicht wirklich in meiner Zwickmühlen-Situation weiter, denn der Beamtenhaufen dort bestand auf der Einhaltung des von ihnen genannten Abgabetermins. Folglich entschloss ich mich, erneut beim Finanzamt Luisenport vorstellig zu werden, um zum zweitenmal nach den Unterlagen zu fragen, welche ich für die Fertigstellung meiner Steuererklärung 2009 dringend benötigte. Ich traute meinen Ohren kaum, als die scheinbar beinahe beim sprechen einschlafende Bearbeiterin mir mitteilte, dass dort bezüglich meiner Angelegenheit nichts neues zu berichten wäre – sprich, nichts war fertig !

Okay, nun wurde es lustig für mich. Ich hatte auf der einen Seite ein Finanzamt Luisenport welches über mittlerweile 4 Monate nicht mit der Bearbeitung von DREI Formularseiten fertig wurde und auf der anderen Seite ein Finanzamt Schliessfluss, welches mir penetrant und drängend im Nacken hockte. Mit jeweils einem Schreiben an die beiden Ämter wollte ich die Situation (er-)klären. Ich schrieb also an das Finanzamt Luisenport, dass sie sich zwingend beeilen mögen, da mit das Finanzamt Schliessfluss mit Terminstrafen drohen würde und schrieb an das Finanzamt Schliessfluss, dass sie sich gedulden mögen, da das Finanzamt Luisenport noch immer nicht meine Unterlagen bearbeitet hatte.

Hey, wow, das Feedback der beiden Ämter war einmalige Spitzensache ! Das Finanzamt Luisenport hatte sich garnicht gemeldet und das Finanzamt Schliessfluss teilte mir mit, dass dieser unschöne Umstand nicht deren Problem wäre und ich meine Erklärung dann eben ohne diese Unterlagen schon einmal einreichen solle. Sicher, darauf hätte ich auch gleich kommen können ?! Das Problem an dieser Option war allerdings, dass ohne die Unterlagen vom Finanzamt Luisenport eine Steuerrückzahlung von mehreren hundert Euro fällig gewesen wäre ( gemäß meinem WISO Steuerprogramm ) und mit der theoretischen Hochrechnung bei vorliegenden Unterlagen aus Luisenport gäbe es eine Steuererstattung von ebenfalls mehreren huntert Euro. Es lagen also über tausend Euro Differenz zwischen den beiden Optionen, ganz alleine abhängig davon, ob und wann Luisenport liefern konnte !

Irgendwie eine richtig bescheidene Situation in welcher ich als Bürger alle meine Pflichten getan habe und nun allerdings keinerlei Handhabe und Rechtsgrundlage habe um Beamtenmikado spielende Mitarbeiter beider Finanzämter zum Arbeiten zu bewegen und als Resümee dieser Geschichte ergibt sich nun … ich lege mehrere hundert Euro beim Finanzamt Schliessfluss aus um diese dann diverse Monate später über das Finanzamt Luidenport wieder erstattet zu bekommen. Klingt nach einer gangbaren Lösung, wären da nicht die Zinsen welche mir flöten gehen für das Auslegen der Summe und vom doppelten Verwaltungsaufwand bei den Finanzämtern ganz abgesehen, welchen ich indirekt auch über meine Steuern ebenfalls finanziere …

Es lebe die Gerechtigkeit in diesem unserem Lande – Amen !

Finanzamt, irrsinn, Staat


Sven Neidahl

Hallo, ich bin Sven, technikbegeisterter Mensch mit Blog-Ambitionen. Ich liebe Australian-Shepherds, leckeres Essen, laute Musik und Wandern mit anschliessendem Wellness-Programm, hauptsache "Lebe das Leben mit Liebe, Spass und Technik".

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