Telekom macht ernst – Internet wie in den 90ern
Bereits im März berichtete ich ja schon über die Pläne der Deutschen Telekom, die Internet Bandbreite für Festnetzanschlüsse zu deckeln, also das Transfervolumen zu beschränken.
Nun ist es offiziell – ab dem 02.Mai.2013 gibt es für Festnetz DSL-Neuverträge eine Drosselung auf aberwitzig niedrige Transfermengen ( Start derselben in 2016 ). Ein 16 Mbit/s Anschluss beispielsweise wird nach gerade einmal 75GB ausgebremst und zwar auf eine Geschwindigkeit welche schon in den 1990ern für Frust sorgte, 384Kb/s.
Ausser reiner Geldgier kann ich derzeit keinen wirklichen Sinn in dieser Maßnahme der Telekom erkennen. In den USA beispielsweise stellt google bereits für aberwitzig geringe Monatsbeiträge Anschlüsse mit 1GB/s bereit und gleichzeitig denkt die Telekom hierzulande über eine Drosselung von popeligen 16Mbit/s Leitungen nach – vollkommener Unfug !
Das hier von der Telekom vorgegebene Volumen würde somit beispielsweise gerade einmal ausreichen, um täglich ein paar Stunden Stream-Radio zu hören, fünf HD Videoclips anzusehen und den täglichen Mailkram zu erledigen, danach wären die 75GB Volumenvorgabe erschöpft. Durch die danach folgende Drosselung ist beispielsweise das live-Streamen von HD Videos über youtube & Co. garnicht mehr möglich. Auch das herunterladen von Updates ( Updates für Online Spiele haben teilweise alleine schon 2-3GB ), Office-Software ( das Microsoft Office Paket hat als Download eine Größe von knapp 2GB ) oder neuen Betriebssystem-Versionen ( das aktuelle Ubuntu hat eine Größe von einem knappen GB ) aus dem Netz will dann gut überlegt sein – total hirnverbrannt, erst recht wenn man in Betracht zieht, dass der Trend hin zu Tablets und Netbooks geht, welche allesamt keine optischen Laufwerke mehr haben, wodurch der Software-Download ja sogar zur Pflicht wird !
Eine der fadenscheinigen Begründungen der Telekom ist, dass der Ausbau der Netzinfrastruktur einfach verdammt teuer wäre. Nun gut, die von der Telekom geschätzten 80 Mrd. Euro sind nun wirklich kein Schnäppchen, doch bei einem Unternehmen welches alleine in 2012 einen Umsatz von gut 60 Mrd. Euro gefahren hat, sollte so etwas doch machbar sein – aber nein, es wird auch hier wieder einmal auf das schwächste Glied abgewälzt, den Endverbraucher.
Das vollkommen hirnrissige daran ist, dass der Endverbraucher hier sogar doppelt an die Telekom bezahlt. Auf der einen Seite werden alle DSL Tarife bei „intensiver Nutzung“ massiv teurer und auf der anderen Seite unterstützen die Gemeinden und Länder die Telekom mit Steuergeldern beim Ausbau des DSL Netzes. Also sorry, aber hier ist definitiv die reine Geldgier am Werk, denn von Seiten der Telekom würde sicherlich niemals zugegeben werden, dass hier bei deren Privatisierung einfach nur gepfuscht wurde und der Verbraucher nun wieder einmal der gelackmeierte ist.
Es bleibt hier also nur zu hoffen, dass die Telekom durch diese Aktion einen massiven Einbruch in den Zahlen der Neuverträge erfährt und sich nicht noch einer der großen Anbieter in Deutschland zu so einem Schwachsinn hinreissen lässt …
drosseln, T-Online, Telekom, Zwang
Sven Neidahl
Eine Interessante Aufrechnung dazu auf golem.de … seht selbst
blog.neidahl.de » Back to Brieftaube
[…] an Drittanbieter ( kleinere Unternehmen, Zwischenhändler, etc. ). Die von mir bereits erwähnten Zuschüsse der Länder und Kommunen rechnen sich dann dazu noch oben drauf und nun soll als Quintessenz daraus der […]
Sven Neidahl
Kartellamt ist nun mit im Boot … Artikel auf heise.de
blog.neidahl.de » Der Telekom-Sarkasmus
[…] Thema der Volumendrosselung bei der deutschen Telekom beschäftigt zum Glück nicht nur mich alleine, sondern hier stehen endlich einmal viele Menschen […]
Radiohören 2.0 – blog.neidahl.de
[…] wirklich gerne sparen. Wem dazu nach Diskussionen sein sollte, ich hatte mich dazu bereits mehrfach in meinem Blog in der Vergangenheit geäußert […]